Von der Lochkarte bis in die Cloud

Heute nutzt jeder völlig selbstverständlich tagtäglich einen kleinen „Hochleistungscomputer“ in Form eines Smartphones. Dieses übertrifft  bereits die genutzte Technik der Weltraumbehörde NASA bei der Mondlandung 1969 um ein Vielfaches. Die rasante Entwicklung der Datenverarbeitung sowie -speicherung – vor allem während der letzten 50 Jahre – gehört zu einem der spannendsten Kapitel der Zeitgeschichte.

Am Anfang stand die Lochkarte

Lochkartenautomat

Nach den ersten mechanischen Zählmaschinen im 17. Jahrhundert entwickelte der US-amerikanische Ingenieur Herman Hollerith in den 1880er-Jahren ein System zur Datenerfassung durch Lochkarten. Ein Eisenbahnschaffner, der mit seiner Zange Fahrscheine an bestimmten Stellen entwertete, brachte ihn angeblich auf die zündende Idee. Hollerith, der oft als „Vater der Datenverarbeitung“ bezeichnet wird, setzte bei der Erfindung bereits auf elektrischen Strom. 1890 beschleunigte seine „Hollerithmaschine“ die zeitraubende Auswertung der US-amerikanischen Volkszählung erheblich.
Mit den Lochkartenautomaten begann zu dieser Zeit die massenhafte Verarbeitung von Daten und ihre systematische Speicherung. Die Datenträger aus Karton blieben lange der allgemeine Standard im Bereich der Datenverarbeitung. Die Lochkarten enthielten z.B. Informationen zu Kontobewegungen, Maschinenbefehle oder auch die Programme selbst. In diversen Firmen ratterten bis in die 1980er-Jahre hinein Lochkartenautomaten, die mit verschiedensten Daten auf Lochstreifen gefüttert wurden. Das war bei der S+S Software und Systemplanung GmbH, wie unser Haus damals hieß, nicht anders. Zur Firmengründung im November 1971 war sowohl die Programmentwicklung, als auch die Dateneingabe über Lochkarten und die Datenausgabe per Ausdruck auf Tabellierpapier der normale Standard. Bei der Installation und nach jeder Veränderung eines Programmes mussten diese manuell in der richtigen Reihenfolge eingelesen werden. Anschließend konnte mit der Datenverarbeitung begonnen werden. Die S+S-Firmengründer Peter Schehka und Alfred Schlierkamp hatten damals eine innovative Idee: die Erfassung und Ausgabe von Buchhaltungsdaten über einen Bildschirm steuern. Das brachte ihnen Fördergelder vom Bundesministerium für Forschung und Technologie. Diese Finanzspritze ermöglichte auch den Erwerb einer moderneren Technologie.

Neue Datenträger und ihre Möglichkeiten

IBM
IBM3151 ASCII Display Station

Die Lochkartenautomaten funktionierten noch mechanisch mit elektrischer Unterstützung. In den 1970er-Jahren begann das Zeitalter der elektronischen Datenverarbeitung. Auf die Großrechner von Konrad Zuse oder des amerikanischen ENIAC, deren Röhren und Transistoren ganze Hallen füllten, folgte nun die Generation „Chip“. Mit dem siliziumbasierten 4-Bit-Mikroprozessor brachte die Firma Intel 1971 das zukünftige „Herzstück“ eines Computers auf den Markt. Durch diese winzigen Bauteile ließ sich plötzlich Vieles realisieren.

Damals bereits bekannte und führende Unternehmen, wie etwa IBM, konzentrierten sich auf die Produktion von Großrechnern für Firmen, Verwaltungen und Rechenzentren. Als Speichermedien dienten zu dieser Zeit hauptsächlich Magnetbänder auf großen Spulen. Eine solche Rolle konnte die Datenmenge von 10.000 Lochkarten speichern.
Mit der IBM-Technologie arbeitete auch die damalige S+S Software- und Systemplanung GmbH. Der erste firmeneigene Großrechner hatte vier Laufwerke, in denen Magnetbänder mit jeweils 30MB Speicherkapazität bedarfsgerecht ausgetauscht wurden. Die Dimensionen, die sich im Laufe der Jahrzehnte stark verändert haben, werden im heutigen 100 qm großen Rechenzentrum im S+S Firmengebäude deutlich. Wo sich heute viel freier Raum präsentiert, war damals alles komplett ausgelastet. Trotzdem finden sich hier noch alte Schätzchen. Eine AS/400 mit MC-Laufwerk aus dem Hause IBM steht für einen Kunden weiterhin in Betrieb und läuft dort verlässlich in Nachbarschaft zu hochmodernen Großrechnern und Servern. Auch eine seit 1987 durchgehend laufende IBM3151 ASCII Display Station (siehe Foto) ist dort zu finden.

Die legendären „Garagenpioniere“ von damals und ihr heutiger Einfluss

Zahlreiche Experten schätzten damals die Entwicklung im Bereich der Datenverarbeitung völlig falsch ein. Sie prophezeiten dem „Computer für Jedermann“ keine Zukunftsperspektive. Ein folgenschwerer Irrtum, wie sich später herausstellen sollte. Damit schlug die Stunde der Tüftler und Individualisten in den heimischen Garagen. Die US-Amerikaner Steve Jobs und Steve Wozniak legten 1976 den Grundstein für die grandiose Erfolgsgeschichte der Firma mit dem Apfel-Logo. Ihr „Apple II“, der 1977 auf den Markt kam, besaß einen Monitor und eine Tastatur – heute selbstverständlich, damals revolutionär.

In einer anderen US-amerikanischen Garage ging zu dieser Zeit ein junger Mann namens Bill Gates daran, Programme für diese kleinen Computer zu entwickeln. Seine Betriebssysteme MS-DOS, das er an IBM lieferte, und vor allen Dingen das jedem bekannte Windows veränderten gemeinsam mit der immer handlicheren Hardware die Datenverarbeitung – und unser Leben – von Grund auf.

Nicht nur in den tagtäglichen Arbeitsroutinen der Mitarbeitenden bei S+S SoftwarePartner spielen diese damaligen Revolutionen eine große Rolle. Mittlerweile ist S+S auch auf andere Weise mit diesen Unternehmen vernetzt. Es besteht eine Vertriebspartnerschaft für cloudbasierte Anwendungen aus dem Hause Microsoft. Die neu entwickelte App zur Verwaltung und Gestaltung digitaler Schilder, das matizze.studio, lässt sich unter anderem im Apple-Store herunterladen.

Von der Diskette bis zum USB-Stick – die Entwicklung der Speichermedien

Die in jenen Jahren üblichen Magnetspulen eigneten sich nicht für die aufkommenden kompakten Personal Computer. Die Lösung kam mit der flexiblen 8-Zoll-Diskette aus Kunststoff mit innenliegendem magnetischem Datenträger, der ein Speichervolumen von etwa 1.000 Lochkarten bot. Zusammen mit den Rechnern entwickelten sich auch die Speichermedien weiter. So nahm die Speicherkapazität kontinuierlich zu und aus den rein auslesbaren Varianten wurden wiederbeschreibbare Datenträger. Die stabilere, ebenfalls mit Magnetdatenträger ausgestattete 3,5 Zoll-Diskette wurde in den 1990er-Jahren durch die Compact Disc, ein sogenanntes optisches Speichermedium, abgelöst. Zunächst als Tonträger für Musik eingeführt, zeigte sie ihre Stärken auch bald im Computerbereich.

Gleichermaßen tat sich zu dieser Zeit im Arbeitsalltag einiges. Zahlreiche Firmen gingen zur digitalen Datenverarbeitung und -archivierung über. Dadurch gewannen Begriffe wie Datensicherheit und „Back-ups“, also Sicherungskopien, eine immer größere Bedeutung. Neben der CD setzten die beruflichen Anwender dabei verstärkt auf externe Festplatten oder Schnittstellenlösungen wie den USB-Stick. Diese praktische und handliche Technologie gewann ebenfalls schnell an Beliebtheit.

Auf dem Dachboden des S+S-Firmengebäudes finden sich noch heute alle genannten Speichermedien. D.h. all diese Entwicklungen sind ebenso Teil der Firmenhistorie. Bis in die 80er Jahre hinein wurden die eigenen Programme noch auf Magnetbändern und Disketten gespeichert und auch darüber zu den Kunden ausgeliefert. In den 90ern wurde in Sachen Datentransfer auch bei S+S auf die Compact Disc und den USB-Stick gesetzt.

Damals war es also erforderlich, dass jedes Unternehmen, welches eine Software-Anwendung nutzen wollte, ein eigenes Rechenzentrum im Haus haben musste. Dort wurden die notwendigen Programme bzw. Anwendungsdaten eingespielt und standen anschließend zur Verfügung, um die entsprechenden Daten verarbeiten zu können. Das sieht heutzutage natürlich ganz anders aus.

Die Cloud – Datenwolke auf dem Vormarsch

Vernetzung durch die Cloud

Durch die weltweite Vernetzung und das mobile Internet verlieren alle bisher genannten Speichermedien rasant an Bedeutung. Die 2006 erstmals vorgestellte Public Cloud war die perfekte Lösung für alle Kapazitätsprobleme. Bei der Cloud-Computing-Dienstleistung werden dem Nutzer Speicherressourcen im Netz bereitgestellt, auf die von verschiedenen Geräten an diversen Orten zugegriffen werden kann. Die einzige Bedingung ist eine existierende Verbindung zum Internet. Für viele Unternehmen und Anwender ein Quantensprung. Denn einerseits wächst die Menge an zu verarbeitenden Daten exponentiell und andererseits erfreut sich flexibles Arbeiten immer wachsender Beliebtheit. Unter besonderen Bedingungen ergibt sich sogar die Notwendigkeit mobil arbeiten zu können.

Seit 2008 bietet S+S SoftwarePartner mit dem eigenen Rechenzentrum und einem bestehenden Glasfaseranschluss bereits Dienstleistungen rund um die Public Cloud an. Das beinhaltet sowohl die Bereitstellung der Softwarelösungen als auch die IT-bezogene Betreuung und Wartung der Anwendungen und Server. D.h. Kunden können Kapazitäten auf den hauseigenen S+S-Servern mieten und somit auf eine eigene IT-Infrastruktur verzichten.

Die Cloud bietet im Grunde dasselbe Ergebnis für den Kunden wie herkömmliche Speichermethoden. Den Anbietern von Software-Anwendungen eröffnet sich hierdurch allerdings die Möglichkeit auf eine eigene IT-Infrastruktur zu verzichten, wenn auch sie die Server-Kapazitäten eines externen Anbieters nutzen.

Auch auf diese Möglichkeit hat S+S SoftwarePartner inzwischen zugegriffen und bietet mit der Electronic Shelf Labeling Anwendung matizze die erste eigene rein cloudbasierte Lösung an. Seit 2019 bestehen bereits Vertriebspartnerschaften mit externen Anbietern von Software aus der Cloud: Das ERP (Enterprise Resource Planning) Haufe X360 von Haufe und das ECM (Enterprise Content Management) von d.velop bieten stimmige Gesamtkonzepte im Bereich der cloudbasierten Unternehmenslösungen.

Diese überwältigende Entwicklung der elektronischen Datenverarbeitung innerhalb des letzten halben Jahrhunderts lässt sich abschließend noch einmal recht kurz zusammenfassen: Mit einem handelsüblichen Smartphone halten wir heute die Speicherkapazität von umgerechnet 400 Millionen Lochkarten in der Hand.

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