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Das Zahlungsverhalten der Deutschen
Wie ist die Einstellung der Deutschen zu unterschiedlichen Zahlungsmethoden und Zahlungsanbietern? Welche Zahlungsmöglichkeiten werden in welchem Umfang genutzt, und welche Unterschiede gibt es zwischen E-Commerce und stationärem Handel? Solche Fragestellungen untersucht die Deutsche Bundesbank seit 2008 alle drei Jahre in repräsentativen Studien.
Die Entwicklung der Zahlungsverfahren in Deutschland
Für den Handel haben diese Fragen heute eine hohe Bedeutung bei der Gestaltung der Verkaufsprozesse. Das war nicht immer so: Vor 50 Jahren hätte die Bundesbankstudie kaum nennenswerte Erkenntnisse geliefert. Denn für Privatkunden gab es beim Bezahlen praktisch nur die Wahl zwischen Bargeld und Banküberweisung. Der natürliche und einzige Zahlungsanbieter war die Hausbank.
In den 1980er-Jahren gewinnen Kartenzahlungen an Bedeutung
Das ändert sich erst 1980, als für Bezahlkarten der einheitliche Magnetstreifen eingeführt wird. Dadurch werden Kreditkarten, die bis dahin in Deutschland wenig verbreitet sind, einfacher und breiter nutzbar. Mehr noch verhilft der Magnetstreifen jedoch der EC-Karte zum Erfolg. Sie kann zunächst zum Abheben an Geldautomaten und später auch als Zahlungsinstrument (Debitkarte) eingesetzt werden. So erlangen Kartenzahlungen einen gewissen Marktanteil, die grundlegende Dominanz von Barzahlungen bleibt aber bestehen.
Online-Bezahldienste etablieren sich um die Jahrtausendwende
Mehr Bewegung in die Thematik bringt das Internet, konkret das Onlineshopping. 1998 startet Amazon in Deutschland, ein Jahr später folgt eBay. Zwar sind die Umsätze im E-Commerce anfangs überschaubar, doch das Geschäftsmodell birgt eine grundsätzliche Herausforderung. Denn weder Bargeld noch EC-Karten sind für Zahlungen im Internet geeignet. Durch Vorkasse, Rechnungskauf und vor allem Kreditkarten lässt sich dieses Problem lösen, ein anderes jedoch nicht: die Anonymität zwischen Käufer und Verkäufer.
Die Antwort sind Online-Bezahldienste, die bei der Zahlungsabwicklung Käuferschutz bieten und auch den Händler absichern. Für diese neue Dienstleistung steht vor allem der Name PayPal. eBay führt die Zahlungsmethode 2005 verpflichtend ein, wodurch die Nutzerzahlen von PayPal rasant ansteigen. Weitere Zahlungsdienstleister folgen: Im selben Jahr wird Klarna gegründet, und die deutschen Banken bringen mit giropay ein eigenes Modell auf den Weg.
Die jüngste Entwicklung sind kontaktlose Zahlungen per Handy oder Uhr
Der technische Fortschritt und die Digitalisierung eröffnen weitere neue Möglichkeiten der Zahlungsabwicklung. Bedeutsam ist die NFC-Technologie (Near Field Communication), die kontaktlose Datenübertragung über kurze Distanzen ermöglicht. Im Zahlungsverkehr ersetzen NFC-Chips die klassischen Magnetstreifen auf Karten. Da fast alle Smartphones und Smartwatches NFC-fähig sind, können sie in Verbindung mit einer hinterlegten Kredit- oder Debitkarte zur kontaktlosen Zahlung verwendet werden.
Apple brachte zudem für seine iPhones und die Apple Watch das Zahlungssystem Apple Pay heraus, für Android-Geräte kam Google Pay. Beide Dienste sind seit 2018 in Deutschland verfügbar.
Die aktuellen Erkenntnisse der Bundesbankstudie zum Zahlungsverhalten
Wie hat sich die Entwicklung der Zahlungsverfahren nun auf das konkrete Zahlungsverhalten der Deutschen ausgewirkt? Dazu zeigt die Bundesbankstudie aus dem Jahr 2021 den aktuellen Stand sowie die Veränderungen der letzten zehn Jahre auf.
Nachfolgend sind die wichtigsten Studienergebnisse knapp zusammengefasst. Einen detaillierteren Einblick gibt zusätzlich unser Video. Dort gehen wir auch auf die Vor- und Nachteile einzelner Zahlungsmethoden aus Käufer- und Händlersicht ein.
An dieser Stelle würden wir dir gerne ein Video unseres YouTube-Kanals zeigen.
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Bargeld bleibt das beliebteste Zahlungsmittel der Deutschen
Weit über die Hälfte der alltäglichen Bezahlvorgänge werden nach wie vor bar abgewickelt, gemessen am Umsatzanteil sind es immerhin noch 30 %. Damit liegt Bargeld nach beiden Kriterien (Transaktionen und Umsatz) vor allen anderen Zahlungsinstrumenten. Besonders deutlich ist der Abstand bei kleineren Beträgen bis 50 Euro.
Die anhaltende Dominanz des Bargeldes ist aus zwei Gründen bemerkenswert. Erstens haben Einkäufe im Internet stark zugenommen, wodurch sich der Anteil der Barzahlungen zwangsläufig verringert. Fast ein Viertel ihres Konsumumsatzes findet nach Angabe der Befragten heute online statt. Im Jahr 2011 waren es nicht einmal fünf Prozent. Zweitens fällt die Studie in die Zeit der Corona-Pandemie, in der vermehrt für kontaktlose Kartenzahlung geworben wurde. Beides hat zwar zu rückläufiger Bargeldnutzung geführt, jedoch nicht zu dessen Ablösung als bevorzugte Zahlungsart.
Bei Kartenzahlungen sind vor allem Debitkarten relevant
Beim Umsatz haben Debitkarten inzwischen mit dem Bargeld gleichgezogen. Gerade für größere Kaufbeträge im stationären Handel sind sie sogar das wichtigste Zahlungsinstrument. Dazu zählt auch die weitverbreitete Girocard (ehemalige EC-Karte), deren Bedeutung aber abnimmt. Debitkarten internationaler Anbieter wie Visa oder Mastercard gewinnen hingegen Marktanteile. Diese können global und auch online genutzt werden. Ein Drittel der Befragten gibt an, bereits zwei oder mehr Debitkarten zu besitzen.
Im Vergleich dazu sind Kreditkarten nachrangig. Zwar besitzt jeder zweite Deutsche eine solche Karte, und insgesamt liegt der Umsatzanteil bei immerhin 10 %. Doch weder im konventionellen Einzelhandel, wo Bargeld und Debitkarten dominieren, noch im E-Commerce konnte sich die Kreditkarte nachhaltig behaupten. Selbst Lastschriften und Überweisungen sind im Internet wichtiger, Online-Bezahldienste sowieso. Noch unbedeutender sind Kundenkarten mit Bezahlfunktion: Sie spielen im Handel überhaupt keine Rolle mehr.
Im E-Commerce dominieren Online-Bezahldienste
Der Umsatzanteil von Internet-Zahlungsdiensten hat sich allein in den letzten vier Jahren mehr als verdoppelt. Von Kleinbestellungen bis zu Beträgen von 500 Euro sind sie das bevorzugte Zahlungsverfahren, das bei 40 – 60 % aller Transaktionen zur Anwendung kommt. Lediglich bei noch höheren Bestellwerten greifen Kunden eher zu Lastschrift oder Überweisung.
Bei den Online-Zahlungsdiensten liegt der Anteil von PayPal über 75 %, andere Anbieter sind eher vernachlässigbar. Das gilt insbesondere für das deutsche giropay-Verfahren, das sich nicht durchsetzen konnte.
Mobiles Bezahlen ist noch eine Nische, aber mit klarem Wachstumspotenzial
Das kontaktlose Zahlen mit Handy oder Smartwatch ist relativ neu und spielt deshalb im Vergleich zu anderen Zahlungsinstrumenten bislang eine geringe Rolle. Das könnte sich zukünftig ändern, denn der Bekanntheitsgrad steigt enorm schnell. Inzwischen wissen bereits mehr als die Hälfte der Befragten, was Apple Pay oder Google Pay ist. Ein Jahr zuvor wusste das nur ein Drittel.
Befragte, die solche Dienste bisher nicht verwenden, geben überwiegend mangelnden Bedarf als Grund an. Die bestehenden Zahlungsmethoden im Handel werden demnach aktuell als zufriedenstellend beurteilt. Deutlich seltener werden Sicherheitsbedenken oder Unkenntnis des Verfahrens genannt.
Der Bargeldbezug an der Ladenkasse hat enorm an Bedeutung gewonnen
Zum Schluss noch einmal zurück zum Bargeld und zu einer Erkenntnis, die mehr mit der Geldbeschaffung als mit dem Zahlungsverhalten zu tun hat. Das Abheben von Bargeld an der Ladenkasse wird immer wichtiger. In der Studie von 2011 war das noch für weniger als 10 % der Befragten ein Thema. Seither ist der Wert kontinuierlich gestiegen und liegt aktuell bei 34 %. Damit hat die Ladenkasse erstmals den Bankschalter als zweitwichtigsten Abhebeort nach dem Geldautomaten abgelöst.
Kunden betonen besonders die Bequemlichkeit und Einfachheit. Für den Handel hat diese Entwicklung ebenfalls Vorteile: Beispielsweise können die Bargeldbestände deutlich reduziert werden.
Fazit
Die Digitalisierung hat vor allem in den beiden letzten Jahrzehnten auch das Zahlungsverhalten verändert. Die Dynamik ist aber geringer als in anderen Bereichen. Käufer schätzen bewährte Zahlungsmethoden, mit denen sie gute Erfahrungen gemacht haben. Neuerungen brauchen einige Jahre, um sich zu etablieren.
Für den Handel bedeutet das: Mit den Optionen Bar- und Kartenzahlung ist man im stationären Handel weiterhin gut aufgestellt. Im E-Commerce ist ein Mix aus mehreren Zahlungsoptionen optimal, zu denen sowohl PayPal als auch die klassische Überweisung gehören sollten.
Digitalisierte Zahlungsmethoden internationaler Anbieter werden weiter an Bedeutung gewinnen. Das kann sowohl für Kunden als auch für Händler unterm Strich vorteilhaft sein, sofern die Lösungen anwendergerecht und technisch stabil sind. Nachteilig ist die Entwicklung für die traditionellen Hausbanken. Sie verlieren den Zugriff auf ihre Kunden und büßen Transaktionsvolumen ein.
Dein Draht zu uns
Die Digitalisierung eines Unternehmens ist natürlich nicht nur im Bereich der Zalungsmittel wichtig. Auch andere Prozesse sollten regelmäßig auf den Prüfstand gestellt werden, um die Arbeit so effizient wie möglich und das Erlebnis für die Kunden so gut wie möglich zu gestalten. Wir gehen gerne mit dir durch, in welchen Bereichen wir dich bei der Optimierung deiner Unternehmensprozesse unterstützen können. Vereinbare gerne einen Termin für ein erstes Gespräch per Microsoft Teams.
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